Interview zum Weltfrauentag 2022

Diversität und Inklusion sind ein integraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur bei Quoniam. Wir haben unseren CEO Nigel Cresswell und unsere CFO und CCO Silke Weiser-Walther im Interview gefragt, was der Weltfrauentag am 8. März für sie persönlich bedeutet und was Quoniam tut, um Chancengleichheit zu fördern.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich? Warum brauchen wir diesen Tag?

Silke Weiser-Walther: In Deutschland kann ich als Frau selbst Entscheidungen über meine Bildung und meinen Körper treffen. Den Umgang zwischen Frauen und Männern nehme ich als sehr respektvoll wahr. Das ist nicht selbstverständlich. Wir sind privilegiert, in einem freiheitlich-demokratischen Land zu leben. In vielen Teilen der Welt ist die Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht – nicht nur in Bezug auf das Geschlecht, sondern auch auf Dimensionen wie geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung oder Herkunft. Solange das so ist, spielt der Weltfrauentag eine wichtige Rolle, denn er rückt das Thema Gleichberechtigung regelmäßig in unser Bewusstsein.

Nigel Cresswell: Der Weltfrauentag erinnert uns daran, dass wir einfach noch nicht da angelangt sind, wo wir sein wollen. Sonst würden wir diesen Tag gar nicht brauchen. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis wir echte Geschlechtergerechtigkeit erreicht haben werden. Es ist gut, einen Tag wie diesen zu haben, um uns selbst zu hinterfragen und uns daran zu erinnern, dass wir mehr tun müssen. Für mich persönlich führt der Weltfrauentag immer zu einer Phase der Reflektion. Ich hatte riesiges Glück, im Laufe meiner Karriere mit mehreren Frauen in Senior-Positionen zu arbeiten, die mich ermutigt, weiterentwickelt und herausgefordert haben. Von ihrer Führung und der kognitiven Diversität habe ich so sehr profitiert. Und es beunruhigt mich, wenn ich an die Herausforderungen und Hindernisse denke, die viele Menschen, vor allem Frauen, immer noch in Bezug auf ihre Chancen haben – nur aufgrund der persönlichen Eigenschaften, mit denen sie geboren wurden.

Silke: Rechtliche Gleichstellung haben wir in Deutschland erreicht. Aber an der tatsächlichen müssen wir noch arbeiten. Hier kommen wir in der Diskussion immer wieder zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wenn ich an den Beginn meiner beruflichen Karriere zurückdenke, ist schon viel passiert. Damals war es für einen Mann undenkbar, Elternzeit zu nehmen. Heute sind wir ein großes Stück weiter. Ich freue mich, dass es auch bei den Quoniam-Kolleg*innen immer selbstverständlicher wird, Elternzeit zu nehmen, um Familie und Beruf besser in Einklang zu bringen – ohne die unberechtigte Sorge vor einem möglichen Karriereknick.

Wie seht ihr eure Rolle und euren Einfluss auf das Thema Geschlechtergerechtigkeit als Mitglied des Managements?

Nigel: In meiner Rolle empfinde ich eine große Verantwortung für unsere Unternehmenskultur. Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist nur eine Dimension davon – alle Aspekte von Diversität und Inklusion (D&I) sind uns wichtig. D&I ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur, aber diese Themen werden sich nicht von alleine weiterentwickeln. Deshalb freuen wir uns, dass wir Camilla Udd, unsere Head of Culture, Diversity and Change, als zusätzliche Unterstützung zu diesen Themen an Bord haben. Sie begleitet uns mit ihrer Expertise und Erfahrung im Bereich D&I und Kultur auf dem Weg, den wir bereits eingeschlagen haben. Die Tatsache, dass sie direkt an mich berichtet, zeigt, wie ernst wir D&I aus verschiedenen Gründen nehmen: In erster Linie tun wir damit schlichtweg das Richtige. Aber natürlich können wir auch immens von den Vorteilen der kognitiven Vielfalt in unserem Unternehmen profitieren. Kognitive Vielfalt führt zu weniger Gruppendenken, verbessert die Entscheidungsfindung und ermöglicht es Unternehmen, besser auf ihre Stakeholder einzugehen. Die absolute Grundlage dafür ist, dass wir jegliches diskriminierendes Verhalten vermeiden und dass wir bei Quoniam jedem die gleichen Chancen bieten. Darüber hinaus müssen wir erkennen, dass wir diejenigen unter Umständen zusätzlich unterstützen müssen, die sonst vielleicht nicht die gleichen Möglichkeiten erhalten würden.

„Unser Ziel ist es, Diversität und Inklusion nicht nur als Teil unserer CSR-Strategie zu sehen, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur, den wir leben, ohne groß darüber nachzudenken.“

Silke Weiser-Walther
CFO & CCO, Managing Partner

Silke: Letztlich liegt es an uns als Management, sicherzustellen, dass Worte zu Taten werden. Dass wir nicht nur einen Hype haben, sondern nachhaltig funktionierende Prozesse etablieren, die Gleichberechtigung sicherstellen. Viele Ansatzpunkte können wir dabei direkt fördern. Zum Beispiel engagiere ich mich dafür, dass unser Recruiting-Prozess inklusiver wird. Ich kann direkt vorantreiben, dass wir mehr Trainings zum Thema D&I anbieten und das Thema als Leadership-Kompetenz verankern. Darüber hinaus bin ich überzeugt: Je jünger unsere Mitarbeiter werden, desto selbstverständlicher ist D&I. Für meine Tochter, die dieses Jahr 20 wird, ist D&I kein Thema mehr, weil es in ihrer Generation einfach gelebt wird. Genau das ist unser Ziel: D&I nicht nur als Teil unserer CSR-Strategie zu sehen, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur, den wir leben, ohne groß darüber nachzudenken.

Nigel: Ganz genau. Das ist ein Ziel der Purpose-orientierten Kultur, die wir anstreben. Teil unseres Purpose und unserer Mission ist es, „eine Kultur zu fördern, in der die besten Talente in einem vielfältigen und inspirierenden Umfeld zusammenarbeiten.“ Wir wollen diese Art von Kultur etablieren und sie zu einem integralen Bestandteil dessen machen, was wir sind und was uns bei Quoniam ausmacht.

Was sind die spezifischen Herausforderungen in unserer Branche in Verbindung mit dem Thema Gleichberechtigung?

Nigel: Die Asset-Management-Branche hat noch einen weiten Weg in Bezug auf divers zusammengesetzte Belegschaften vor sich. In Deutschland ist dies noch ausgeprägter. Aus dem neuesten Citywire Alpha Female Report geht hervor, dass Deutschland mit nur 6% Frauen im Fondsmanagement hinter dem weltweiten Durchschnitt liegt. Das zeigt, dass wir es bisher nicht geschafft haben, unsere Branche attraktiv und offen für Frauen zu gestalten. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: Einstellungsverfahren, das Zurückgreifen auf altmodische Netzwerke, die Forderung nach sehr spezifischen Qualifikationen usw. In Zukunft sollten wir offener für unterschiedliche Werdegänge sein. Es reicht sicherlich nicht aus, diese Problematik zu betrachten und zu sagen: „So sieht die Bevölkerung aus, wir haben den entsprechenden Anteil an Frauen“. Wir müssen mehr tun und die Zusammensetzung der Branche vielfältiger gestalten.

„Der Weltfrauentag ist nur die Spitze des Eisbergs. Wichtiger ist, was an den restlichen 364 Tagen des Jahres passiert.“

Nigel Cresswell
CEO, Managing Partner

Aber was können wir bei Quoniam – als relative kleine Organisation – tun, um Gleichberechtigung zu fördern?

Nigel: Um nur einige Beispiele zu nennen: Wir werden dafür sorgen, dass alle eventuellen Vorurteile im Rahmen des Einstellungsverfahrens aktiv adressiert und vermieden werden. Und dass wir einen breiteren Einfluss ausüben, um unsere Branche zu verändern – indem wir uns an Initiativen wie der Charta der Vielfalt beteiligen, bei Frauen für die Branche werben und dafür sorgen, dass die Barrieren der Vergangenheit nicht mehr bestehen.

Silke: Wir haben auch in der Vergangenheit schon einiges in Sachen Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Beruf getan. Unter anderem unterstützen wir organisatorisch und finanziell bei der Kinderbetreuung und ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle. Um, wie Nigel es anspricht, Teil einer größeren Bewegung zu sein, sind wir 2019 der Charta der Vielfalt beigetreten und führen jährlich eine Aktion zum deutschen Diversity-Tag durch. Es ist wichtig, dass wir das Thema noch stärker in unser Business und unsere tägliche Arbeit integrieren – indem wir beispielsweise Diversity-Trainings als elementaren Teil unserer Kompetenzentwicklung etablieren oder neben der Förderung von Kinderbetreuung auch bei der Pflege von Angehörigen unterstützen, die häufig von Frauen geleistet wird.

Nigel: Am Ende ist der Weltfrauentag nur die Spitze des Eisbergs. Wichtiger ist, was an den restlichen 364 Tagen des Jahres passiert. Sicherlich liegt der Frauenanteil im Investmentbereich von Quoniam mit 25 % über dem Branchendurchschnitt, aber wir können dies nicht als „Erfolg“ im Vergleich zu den Branchenstatistiken betrachten, sondern erkennen stattdessen an, dass auch wir Raum für Verbesserungen haben und einen positiven Wandel vorantreiben müssen. Wir haben erkannt, dass wir Teil eines großen Ganzen sein müssen, um einen breiteren Wandel zu bewirken. Und natürlich kehren wir konstant vor unserer eigenen Haustür, um bei Quoniam nachhaltig ein Umfeld und Praktiken sicherzustellen, die echte Geschlechtergerechtigkeit und eine diverse und inklusive Kultur ermöglichen.

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