Mit innovativen Ideen Alpha generieren

Weil der bilanzierte Wert von Patenten dabei wenig hilfreich ist, greift Quoniam auf alternative Daten von IPR Strategies zurück, die sich auf die Durchführung von Patentbewertungen für Unternehmen spezialisiert haben. IPR Strategies hat eine Datenbank für gehandelte Patente aufgebaut auf Basis von Informationen zu M&A-Transaktionen, Auktionen und manuellen Bewertungen. Der Datensatz wird mit Hilfe eines lernenden Verfahrens trainiert und identifiziert die bewertungsrelevanten Indikatoren. Diese Indikatoren beinhalten unter anderem marktbasierte, rechtliche und technische Merkmale von Patenten. Zur Bewertung einzelner Patente werden jene mit den gehandelten Patenten verglichen, die in ihren Ausprägungen ähnlich sind.

Technologiesektor mit Löwenanteil am globalen Patentwert

Der globale Datensatz enthält aktuell verwendbare Daten für etwa 10.000 Unternehmen, die in Summe über 86 % der Marktkapitalisierung des MSCI World abdecken. Die fünf Unternehmen mit den wertvollsten Patentportfolios verzeichnen einen Gesamtwert von über 267 Mrd. Euro. Aggregiert nach Ländern, siehe Abbildung 1, besitzen Japan und die USA über 70 % des globalen Patentwertes und sind mit Abstand die größten Innovatoren gemessen am Patentwert – gefolgt von Korea, Deutschland und Frankreich. Bei einer Aggregation nach Sektoren liegt erwartungsgemäß der Technologie-Sektor vorne, der knapp 40 % des globalen Patentwertes ausmacht.

Patentwert und -qualität besonders wichtig

Zwei Aspekte von Patentportfolios sind relevant für die Unternehmen. Der erste ist der Wert des Patentportfolios, der sich auf die Bewertung des Unternehmens auswirkt. Zwar lässt sich der Wert der Patente auch aus der Bilanz ermitteln, jedoch dürfen diese nach US-GAAP ausschließlich mit den Anschaffungskosten angesetzt werden, so dass hier nur gekaufte Patente ihren Niederschlag finden. Nach IFRS ist darüber hinaus der Ansatz in Höhe der Entwicklungskosten möglich. Dieser ist jedoch oftmals im Hinblick auf das ökonomische Potential eines Patents wenig aussagekräftig.

Es lassen sich branchenspezifische Unterschiede feststellen, welche Bedeutung die Innovationsaktivität im Vergleich zu Wettbewerbern besitzt. Insbesondere für Unternehmen in den Sektoren Gesundheitswesen und Technologie besitzt Innovationskraft eine enorme Wichtigkeit. Für Immobilien- und Finanzunternehmen sowie Versorger ist die Innovationskraft hingegen weniger relevant.

Der zweite relevante Aspekt, der von den Patentdaten abgedeckt wird, ist die Patentqualität. Hochwertige Patente sichern den zu- künftigen Gewinn eines Unternehmens während der Laufzeit des Schutzrechts und darüber hinaus – die Innovationskraft sichert nachhaltig das Bestehen des Unternehmens am Markt. Hierbei spielen unter anderem das Marktpotential sowie rechtliche und
technische Aspekte eine Rolle.

Signifikanter Mehrwert durch Patentdaten

Seit 2018 berücksichtigt Quoniam Patentinformationen in Form von Faktor Composites in den Alpha- und Risiko-Modellen auf Basis von uni- und multivariaten Analysen. Abbildung 2 zeigt die indexierte Wertentwicklung einer Long-Short-Strategie zwischen einem Top-Quintil und einem Bottom-Quintil. Die Portfolios wurden nach den jeweiligen Ausprägungen für die Faktoren Patentbewertung und -qualität mit einem europäischen Aktienuniversum gebildet. Die Strategie mit Patentwert-Faktor erzielte zwischen Dezember 2010 und Mai 2019 eine durchschnittliche annualisierte Rendite von 4,55 %. Die gleiche Strategie mit dem Qualitätsfaktor erzielte seit 2010 eine durchschnittliche annualisierte Rendite in Höhe von 4,89 %.

Die Analysen zeigen, dass die Verwendung von Patentdaten einen signifikanten Mehrwert für die Aktienselektion liefert. Hervorzuheben ist dabei die geringe Korrelation der Faktoren Patentwert und Patentqualität mit dem bestehenden Alpha-Signal. Sie enthalten zusätzliche Informationen, die in den bestehenden Alpha-Faktoren nicht in dieser Form vorkommen.