Quoniam: Engagement Report 2022

Als aktiver Investor wird auf Unternehmen eingewirkt, um nachhaltiges Wirtschaften und gute Unternehmensführung zu fördern. Dabei arbeitet Quoniam mit Union Investment zusammen, die unsere Leitlinien in Beiträgen und Abstimmungen auf Hauptversammlungen sowie im direkten Dialog mit Unternehmen im Sinne unserer Kunden umsetzt.

Der Engagement-Ansatz besteht aus drei Phasen: In der Vor-Engagement-Phase werden Problemfelder in Unternehmen identifiziert, die durch Engagement-Aktivitäten adressiert werden können. Die beiden Hebel in der eigentlichen Engagement-Phase sind die Ausübung von Stimmrechten und der direkte Dialog. Alle Abstimmungen werden kurz nach der Hauptversammlung auf dem Voting Dashboard von Union Investment veröffentlicht. Zu den häufigsten Themen gehören Fragen der Corporate Governance, kontroverse Beteiligungen, CO2-Emissionen, die Umstellung auf erneuerbare Energien, Diversität, Umweltfragen sowie Sozialstandards. Im Nach-Engagement-Prozess werden die Ergebnisse der Aktivitäten in regelmäßigen Abständen bewertet.

Engagement Report 2022

Das Jahr 2022 war in vielerlei Hinsicht herausfordernd: Der Krieg in der Ukraine, die immer deutlicher spürbaren Folgen des Klimawandels mit Hitzewellen und Überschwemmungen sowie die immer noch andauernde Corona-Pandemie beschäftigten politische Akteure, Kapitalmärkte und Investoren gleichermaßen.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat Europa verändert. Neben dem unermesslichen Leid der ukrainischen Bevölkerung gehen der Angriffskrieg und die gegen Russland verhängten Sanktionen auch mit Verschiebungen auf der wirtschaftlichen Landkarte einher. Darauf haben wir mit unserem Engagement-Prozess reagiert, bei dem zahlreiche Unternehmen aus verschiedenen Branchen erreicht wurden, darunter Anheuser Busch InBev, Siemens, Fortum und die Deutsche Telekom. Das Ergebnis: Ein beträchtlicher Teil der Unternehmen stellt derzeit sein Russlandgeschäft aufgrund des Krieges ein oder hat einen Rückzug aus seinen Aktivitäten eingeleitet. Mit den Unternehmen, die noch in Russland aktiv sind, wird ein intensives Gespräch gesucht, um die Gründe und Risiken des Geschäfts zu ermitteln und über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Die 27. Klimakonferenz der Vereinten Nationen fand im November 2022 in Ägypten statt. Zwar konnte kein großer Durchbruch bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen erzielt werden, aber es gab eine grundsätzliche Einigung auf einen „Loss and Damage“-Ausgleichsfonds für gefährdete Länder, die besonders stark unter Klimakatastrophen leiden. Parallel dazu erreichte die internationale Gemeinschaft auf der UN-Weltnaturschutzkonferenz ehrgeizige Ziele für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Der Verlust der biologischen Vielfalt ist Teil des Umweltschutzes, der uns alle angeht, und gerade für uns als Vermögensverwalter hat er aufgrund des wirtschaftlichen Risikos, das er darstellt, eine wachsende Bedeutung. In diesem Zusammenhang wurden fast alle relevanten Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Hersteller von Körper- und Haushaltspflegeprodukten befragt, ob sie sich auf die geplanten regulatorischen Maßnahmen gegen die Abholzung vorbereitet haben und was die Unternehmen freiwillig dagegen unternehmen. Die ersten Ergebnisse der Engagement-Initiative hätten jedoch besser ausfallen können, denn die Hälfte der Unternehmen hat trotz Mahnungen nicht geantwortet. Die eingegangenen Antworten zeigen, dass ein energischeres Vorgehen dringend erforderlich ist.

Die Engagement-Analysten mussten sich auch mit Unternehmen auseinandersetzen, die nicht bereit waren, in den kommenden Jahren Hauptversammlungen (HV) wieder persönlich abzuhalten. Daher weisen wir nachdrücklich darauf hin, dass die Pandemie keine ausreichende Rechtfertigung für die Beschneidung der Aktionärsrechte ist. Deshalb haben wir zudem immer wieder betont, wie wichtig es für uns ist, dass das volle Frage-, Rede- und Informationsrecht gewährleistet ist. Es liegt zudem ein Gesetzesentwurf vor, der die Einführung von rein virtuellen Hauptversammlungen vorsieht. Union Investment und andere Branchenverbände wie der BVI und die DVFA haben diesen Entwurf kritisiert, da er hinter den Erwartungen zurückbleibt, denn er sieht keine echte Generaldebatte vor und beschneidet die Rechte der Aktionäre. Der Entwurf soll nach der Konsultationsphase überarbeitet werden, und es ist zu hoffen, dass die Anregungen der Verbände dabei berücksichtigt werden.

Stimmrechtsausübung in Zahlen
Quelle Abbildungen: Union Investment; Zeitraum 1.1.2022 – 31.12.2022

Stimmrechtsausübung nach Regionen

Quelle: Quoniam Asset Management GmbH

Stimmrechtsausübung nach Abstimmverhalten

Quelle: Quoniam Asset Management GmbH

Unternehmensdialoge in Zahlen
Quelle Abbildungen: Union Investment; Zeitraum 1.1.2022 – 31.12.2022
Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II)

Für die Teilfonds der Quoniam Fund Selection SICAV beziehen wir die Engagement Leistung von Union Investment und verweisen in diesem Rahmen auf die Engagement Policy von Union Investment. Die Umsetzung der Engagement Policy und die Veröffentlichung des Abstimmungsverhalten können dem Engagement-Bericht 2022 entnommen werden.
Zukünftig planen wir eine eigene Engagement Policy einzuführen, die kompatibel zur Engagement Policy unseres Mutterkonzerns ist. Durch die Erweiterung unserer Proxy Voting Plattform von Broadridge werden wir für unsere Kunden zukünftig auch Berichte über das Abstimmungsverhalten erstellen können. Engagement-Leistungen werden von Quoniam nur nach vertraglicher Vereinbarung übernommen. Nur in diesen Fällen stellt Quoniam einen entsprechenden Engagement-Report zur Verfügung.