Marktkommentar Aktien: Systematisches Investieren profitiert von breiterer Marktdifferenzierung

Im dritten Quartal 2025 kehrte die Marktbreite zurück – ein positives Umfeld für systematische Investoren. Wie unsere globalen und europäischen Strategien von Value-, Quality- und Sentiment-Faktoren profitierten, während Schwellenländer defensivere Ansätze bremsten, erklärt Andjelka Bannes, CFA, Portfolio Manager Equities, in ihrem Marktkommentar.

Andjelka Bannes, CFA

Andjelka Bannes, CFA
Executive Director Equities

In Kürze

  • Rückkehr der Marktbreite: Die höhere Streuung an den Aktienmärkten schuf ein vielversprechendes Umfeld für systematische Investoren in Europa und weltweit.

  • Value-, Quality- und Sentiment-Faktoren verstärkten sich gegenseitig und spiegelten die Stärke unseres Multifaktormodells über verschiedene Stile und Regionen hinweg wider.

  • Mehr als 85 % der Alpha-Erträge resultierten aus systematischen Faktor-Exposures, was die Wiederholbarkeit unseres Ansatzes bestätigt.

Breitere Marktteilnahme unterstützt systematische Ansätze

Im dritten Quartal 2025 belohnten die wichtigsten Finanzmärkte diszipliniertes, evidenzbasiertes Investieren. Globale Aktien legten deutlich zu (MSCI World +7,3 %) – getragen von einer zunehmend breiten Marktrallye, die sich über die großen Technologiewerte hinaus erstreckte. Dank einer verbesserten Stimmung und einer sektoralen Rotation hin zu zyklischen Werten, erzielten auch europäische Aktien Zugewinne (+3,5 %).

In den Schwellenländern war die Gesamtperformance mit +10,5 % zwar stark, doch konzentrierte sich das Wachstum auf wenige große Wachstumsaktien, vor allem in China und Taiwan. Diese enge Marktführung begrenzte den Umfang der Erholung im Vergleich zu den entwickelten Märkten.

Sektor- und Stildaten aus den MSCI-Indizes bestätigen diese regionalen Unterschiede: Während globale und europäische Märkte eine breitere Beteiligung zyklischer und wachstumsorientierter Sektoren verzeichneten, dominierten in den Schwellenländern Technologiewerte und einige wenige Large Caps. Insgesamt war das Quartal von zunehmender Streuung und einer erneuten Differenzierung auf Faktor-Ebene geprägt – ein konstruktiver Hintergrund für systematisches, researchbasiertes Investieren.

Systematische Strategien im Fokus

In Europa und weltweit war das vergangene Quartal von einer breiten Faktorstreuung geprägt, die unsere systematischen Modelle durch ein diszipliniertes Exposure gegenüber Value, Quality und Sentiment effektiv erfasst haben. Unsere globalen und europäischen Strategien übertrafen ihre jeweiligen Benchmarks und profitierten von dem ausgewogenen Zusammenspiel dieser Faktoren und ihrer Ausrichtung auf die vorherrschende Marktdynamik. Fundamentale Value-Exposures – basierend auf Bilanzkennzahlen – kombinierten sich erfolgreich mit Sentiment-Indikatoren wie Kurs-Momentum und Analystenrevisionen. Diese Kombination verdeutlicht die Robustheit unseres Multifaktor-Frameworks.

In den Schwellenländern hingegen blieb die Performance unserer Strategie zurück. Hier konzentrierte sich die positive Entwicklung auf einige wenige Wachstumstitel aus China und Taiwan. Die defensive Ausrichtung unseres Multifaktor-Prozesses – in der Regel ein Vorteil in ausgeglichenen Märkten – erwies sich in einem Umfeld dominanter High-Beta-Wachstumswerte, als weniger vorteilhaft.

Faktoren im Einklang

Die Stildynamik veränderte sich im Laufe des Quartals deutlich. Bis Ende August führten Value- und Small-Cap-Titel die Performance an, gestützt durch attraktive Bewertungen und frühzyklischen Optimismus. Im September übernahmen Growth- und Momentumwerte die Führung, insbesondere in den Industrieländern, da die Anleger die anhaltende Widerstandsfähigkeit von Gewinnen und technologischen Innovationen einpreisten.

Die MSCI Style Indices bestätigen dieses Muster: Wachstums- und Momentum-Faktoren erzielten eine starke Outperformance, während Stile mit minimaler Volatilität und hoher Qualität hinterherhinkten. Diese Kombination kam unseren globalen und europäischen Strategien zugute, die mit einem Beta nahe 1 konstruiert sind und somit bei einer Verbesserung der Konjunktur und der Stimmung vollständig an Marktrallyes partizipieren.

Da es sich um eine breit angelegte Rallye handelte, trugen verschiedene Themen zur positiven Performance in unseren globalen und europäischen Portfolios bei. In Europa wirkten Exposures in Banken und Luxusgütern ebenso unterstützend wie Edelmetalle und Versorger. Diese Trends spiegelten sich auch in unserer globalen Strategie wider, in der europäische Banken, Edelmetalle und US-Versorger einen außerordentlich positiven Beitrag leisteten. In den USA erzielten unsere Modelle Mehrwert durch gezielte Allokationen in kleineren Technologiewerten außerhalb des „Mega-Cap“-Segments.

Demgegenüber ist unsere Schwellenländerstrategie defensiver aufgestellt – mit niedrigerem Beta und stärkerem Fokus auf Qualität und geringer Volatilität. Diese Ausrichtung, die sich in risikoscheuen Marktphasen bewährt, führte im dritten Quartal zu Gegenwind, da der Aufschwung in den Schwellenländern stark wachstums- und beta-getrieben war.

Anpassungsfähige Resilienz

Zu Beginn des letzten Quartals 2025 sind die Faktor-Exposures unserer Strategien weiterhin ausgewogen. Die Bewertungen sind weiterhin attraktiv im Vergleich zu den jeweiligen Indizes. Die Stimmungsindikatoren liegen über denen ihrer Benchmark – die Analystenrevisionen steigen und das Kurs-Momentum bestätigt das zugrunde liegende Gewinnpotenzial. In Kombination mit einer stabilen Bilanz und einer disziplinierten Diversifizierung sind unsere Strategien damit gut positioniert, um ein Umfeld zu meistern, in dem Fundamentaldaten eine wichtige Rolle spielen, aber auch Volatilität zurückkehren kann.

Fazit

Das dritte Quartal 2025 hat gezeigt, dass systematisches Investieren dann erfolgreich ist, wenn die Märkte Fundamentaldaten und Diversifizierung belohnen. Unsere globalen und europäischen Strategien erzielten eine Outperformance, angetrieben durch diszipliniertes Exposure in den Faktoren Value, Quality und Sentiment.

In den Schwellenländern hingegen stellte die enge Marktführung eine Herausforderung dar: Trotz starker Gesamtperformance der Region blieb unser defensiverer Multifaktor-Ansatz im relativen Vergleich zurück.


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