CEO Statement zur Dekarbonisierung institutioneller Portfolios: Nichtstun ist die schlechteste Option von allen!

Die im Zuge der Klimakrise notwendigen Veränderungen mögen wie eine (regulatorische) Last erscheinen, stellen aber in Wahrheit eine große Chance für Asset Owner und Asset Manager dar – nicht nur, um Transformation zu fördern, sondern auch, um Risiken zu managen und Mehrwert zu generieren.

Nigel Cresswell
CEO, Managing Partner

Einer der persönlichen Beweggründe für meinen Wechsel zu Quoniam im vergangenen Sommer war, dass ich direkt an der Entwicklung und Bereitstellung nachhaltiger Lösungen für Asset Owner mitwirken wollte. Quoniam blickt auf mehr als 18 Jahre ESG-Reise zurück – und diese Fülle an Erfahrung, Wissen, Daten und Ressourcen hat uns dazu inspiriert, unsere erste dedizierte Klimastrategie zu entwickeln.

Doch zunächst ein kurzer Blick zurück. Hier einige Highlights unserer ESG-Reise:

  • 2004: Launch des ersten Aktienmandats mit Nachhaltigkeitskriterien
  • 2005: Launch des ersten Fixed-Income-Mandats mit Nachhaltigkeitskriterien
  • 2012: Unterzeichnung der UN Principles for Responsible Investment (PRI), einem global angesehenen Standard für nachhaltiges Investieren (2022 haben wir erneut Top-Bewertungen für unseren Ansatz erhalten: https://www.quoniam.com/nachhaltigkeit/pri-reports/)
  • 2015: Unterzeichnung des EFAMA Code for external Governance, des Montreal Carbon Pledge und des Global Investor Statement on Climate Change
  • 2017: Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien in den Publikumsfonds
  • 2019: Beitritt zu Climate Action 100+ und der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD)
  • 2021: Publikumsfonds sind Artikel-8-konform gemäß Offenlegungsverordnung; Beitritt zur Net Zero Asset Managers Initiative und der Institutional Investors Group on Climate Change
  • 2022: Wegweisende Forschung zu zukunftsgerichteten Klimadaten und Dekarbonisierungsportfolios

Die aktuellen Kontroversen um ESG-Investments zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, das Thema ernst zu nehmen und mit fundierten Daten zu untermauern. Für mich als Aktuar ist es wichtig, dass Lösungen auf wissenschaftlichen Ansätzen beruhen, die nicht nur historische Daten interpretieren, sondern auch zukunftsweisende Modelle einbeziehen, und dass sie einen echten, transformativen Wandel unterstützen. Auf der Grundlage dieser Kernprinzipien können wir nun unsere ESG-Reise fortsetzen: mit der Einführung unserer neuen Climate-Equities-Strategie. Der Ansatz konzentriert sich auf Transformationskandidaten mit einem hohen Potenzial für künftige Emissionsreduktionen – auf Makroebene zur Unterstützung des Wandels und auf Mikroebene, um Investoren das Potenzial für eine Outperformance zu bieten. Mehr über das zugrunde liegende Research können Sie in dem oben verlinkten Artikel nachlesen.

Warum sollten sich institutionelle Anleger überhaupt mit dem Thema Dekarbonisierung befassen?

Es kann viele verschiedene Gründe für Investoren geben, den Klimawandel zu berücksichtigen – eigene Ziele und Überzeugungen, regulatorischer Druck, Verringerung des Risikos oder des Exposures gegenüber Unternehmen, die durch den Klimawandel negativ beeinträchtigt werden könnten, oder die explizite Erschließung von Alpha-Chancen. Für manche Anleger spielen einige dieser Argumente vermutlich eine Rolle, so dass sie bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen haben. Viele Investoren sind jedoch noch unentschlossen: Sie warten auf den endgültigen Beweis, auf die abschließende Regulierung oder wollen einfach nur mitziehen. Es gibt Zeiten, in denen ein abwartender Ansatz sinnvoll ist. Diese gehört nicht dazu. Keine Entscheidung in Sachen Klima zu treffen, bedeutet vielmehr, in einer Zeit, in der sich Portfolios in der gesamten Branche massiv verändern sowie Risiken und Chancen entstehen, zu den Schlusslichtern zu gehören.

„Es gibt Zeiten, in denen ein abwartender Ansatz sinnvoll ist. Diese gehört nicht dazu.“

Nigel Cresswell
CEO, Managing Partner

Klimarisiken und -chancen

Wenn Klimarisiken nicht berücksichtigt werden, sind die negativen Folgen dramatisch. Einem Paper des Thinking Ahead Institute zufolge könnten die Kosten des Nichtstuns immens sein, da Wendepunkte erreicht werden: Wenn wir mit dem derzeitigen Business-as-usual-Szenario weitermachen, wird die globale Temperatur höchstwahrscheinlich zwischen 2,7 °C-3,6 °C ansteigen, was zu einem möglichen Verlust von 50-60% der bestehenden finanziellen Assets führen kann. Werden dagegen Maßnahmen ergriffen, um den Übergang zu einer Welt zu schaffen, in der der Temperaturanstieg deutlich unter 2°C liegt, könnten die Folgen auf einen Verlust von nur 15 % begrenzt werden. Dieser könnte zum Teil durch gezielte Investitionen ausgeglichen werden. Laut dem BCG-Jahresbericht über die globale Asset-Management-Branche 2022 bietet das Bestreben, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, enorme Chancen: Der Markt für nachhaltige Investitionen könnte in den nächsten 30 Jahren 20-30 Billionen USD an zielgerichteten Renten- und Aktienflüssen nach sich ziehen.

„Als Branche haben wir alle Belege dafür, dass wir handeln müssen, doch wir müssen es intelligent tun!“

Nigel Cresswell
CEO, Managing Partner

Wir können uns dazu entschließen, jetzt zu handeln und den weiteren Klimawandel zu begrenzen – oder unser Handeln zu verzögern, die Wirtschaft in ihrer jetzigen Form zu erhalten und die Konsequenzen dafür zu tragen. Es ist schwer vorstellbar, wie die Option, die Klimakrise im Portfolio zu ignorieren, eine vertretbare langfristige Strategie für einen Investor darstellen kann. Viel sinnvoller erscheint es, Maßnahmen zu ergreifen, um

a) den Wandel zu unterstützen und diese Szenarien zu vermeiden; sowie

b) die Portfolios so zu positionieren, dass Risiken und Chancen berücksichtigt werden.

Meiner Meinung nach sind wissenschaftlich fundierte, datengestützte, vorausschauende aktive Management-Ansätze der Schlüssel zur Förderung der nachhaltigen Transformation, zum Management von Klimarisiken und zur Nutzung von Anlagechancen. Als Asset-Management-Branche ist es unsere Aufgabe, diese Ansätze zu liefern. Aber auch Asset Owner müssen sich der Herausforderung stellen und ihre Strategien durchdenken, um ihre bestehenden Portfolios nicht nur mit vereinfachten Ansätzen zur CO2-Reduktion zu schmücken, sondern eine echte Transformation zu fördern, Risiken zu managen und von Chancen zu profitieren.

Es gibt noch viel darüber zu sagen, wie Asset Owner dieses Thema in Angriff nehmen können, was ich gerne in zukünftigen Posts weiter ausführe. Die folgenden Punkte müssen auf jeden Fall durchdacht werden:

  • Wie können institutionelle Anleger die Dekarbonisierung berücksichtigen?
  • Warum reicht es nicht mehr aus, bei der Bewertung eines Portfolios nur auf Risiko und Rendite zu achten?
  • Fördern rückwärtsgerichtete, passive Investments in Unternehmen, die ihre Ziele bereits erreicht haben, wirklich die Transformation? Was sind die Risiken bei der Portfoliokonstruktion, die mit solchen Ansätzen einher gehen, und welche Anlagechancen lassen sich Investoren dadurch entgehen?

Was denken Sie über dieses Thema? Teilen Sie Ihre ESG-Erfahrungen und Ansichten gerne direkt mit mir – über die Kommentare in meinem LinkedIn Post zu diesem Thema oder per direkter Nachricht auf dieser Plattform. Ich bin sehr an einem Austausch interessiert!

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